"Menschen verlassen nicht das Unternehmen, sie verlassen ihren Vorgesetzten"

Prof. Guido Friebel, Ph.D.

In einem in der Zeitschrift Management Science erschienenen Forschungsartikel berichten Prof. Guido Friebel, Ph.D. und seine Koautoren über die Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Feldstudie (RCT), in der der Einfluss von intensiverer Personalarbeit und verstärktem Leadership auf die Fluktuation von Arbeitnehmer*innen gemessen wurde.

Der Vorstandsvorsitzende einer großen Einzelhandelskette setzte den Manager*innen der Filialen in der Behandlungsgruppe neue Ziele, indem er sie bat, „zu tun, was sie können“, um die Personalfluktuation in ihren Märkten zu senken. Diese einfache Intervention verringerte die Fluktuation bis zu einem Viertel und der Effekt hielt neun Monate an. Nach einer Erinnerung trat ein erneuter, wenngleich verkürzter Behandlungseffekt auf. Weitere Analysen zeigten, dass die Manager*innen mehr Zeit für die Personalarbeit und weniger für den Kundenservice aufwendeten. Diese Veränderung des Arbeitseinsatzes mag erklären, warum die Intervention trotz niedrigerer Personalfluktuation keinen positiven Effekt auf den Umsatz hatte.

Der Artikel zeigt auf, wie wichtig das mittlere Management für die Reduzierung der Personalfluktuation ist, aber er deutet auch auf die Abwägungen hin, die in einer Multitasking-Umgebung mit begrenzten Ressourcen getroffen werden müssen. Die Intervention führte tatsächlich zu Effizienzgewinnen. Diese traten jedoch nur auf Unternehmensebene auf, insbesondere führte die niedrigere Fluktuation zu einer Senkung der Verwaltungskosten.

Personalarbeit zahlt sich also aus. Dennoch können Unternehmen nicht erwarten, dass das mittlere Management gute Personalarbeit leistet, wenn dafür kein ausreichendes Zeitbudget zur Verfügung gestellt wird.

Nähere Informationen zum Artikel: https://www.wiwi.uni-frankfurt.de/de/abteilungen/mm/aktuelles/news/einzelansicht/article/neue-publikation-in-management-science.html

Top