Nachruf für Hartmut Kreikebaum

1. Februar 1934      1. Juli 2016

Hartmut Kreikebaum wurde am 1. Februar 1934 in Kleinhammer bei Werdohl geboren. Er studierte als Stipendiat der Studienstiftung von 1954 bis 1959 Wirtschaftswissenschaften in Freiburg und Köln. Der Promotion folgte 1961/62 ein Studium an der Harvard University in Cambridge mit Abschluss eines Masters in Public Administration. 1970 habilitierte Kreikebaum in Köln. 1971 wurde er auf den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Industriebetriebslehre berufen, den er bis 1999 innehatte. Von 1980 bis 1981 war er dort als Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe Universität tätig. 

Neben einer soliden Verankerung in traditionellen Ökonomiethemen, wie etwa Organisation, Planung, Personalwirtschaft, Investitionstheorie etc. lieferte Professor Kreikebaum auch international beachtete Beiträge zu sehr innovativen Themenfeldern wie der Humanisierung der Arbeit, dem betrieblichen Umweltschutz, einer entscheidungsorientierten Unternehmensethik und zum interkulturellen Management.

Im Rahmen seines Forschungsprojekts zur „Einführung und Weiterentwicklung von strategischen Planungssystemen“ war Hartmut Kreikebaum als Visiting Scholar an der Graduate School of Management der University of Los Angeles (1981-82). Außerdem lehrte er als Gastprofessor an der Kyung Hee University in Seoul, Korea (1985) und an der Leopold Franzens Universität in Innsbruck (1993, ´96 und ´97). Seine weiteren Forschungsschwerpunkte waren u.a. der integrierte betriebliche Umweltschutz (1988-1990) und ethische Konflikte in Unternehmen (1993-1996). 

Als Hartmut Kreikebaum nach 28 Jahren an der Frankfurter Universität emeritiert wurde, ahnte er noch nicht, dass ihm eine weitere dreizehnjährige akademische Tätigkeit bevorstand. Ein erster Kontakt mit Professor Klaus Evard, Gründer der privaten European Business School, führte zur Gründung des Lehrstuhls für Internationales Management, den Kreikebaum dort vier Jahr führte. 2007 gründete er ein eigenständiges Institut für Unternehmensethik. Das Institut begleitet Unternehmer bei ihren ethischen Aktivitäten und vermittelt Studierenden entsprechende Grundkenntnisse durch die Beteiligung an sozialen und ökologischen Projekten. 

Das Spektrum der Lehre und Forschung von Hartmut Kreikebaum gibt die von Gerd Rainer Wagner herausgegebene Festschrift „Unternehmungsführung, Ethik und Umwelt“ (1999) wieder. Im Mittelpunkt steht die Verknüpfung der strategischen Unternehmensplanung mit ökologischen und sozialen Grundlagen. Dabei konnte Kreikebaum auf berufliche Erfahrungen in der Automobil- und chemisch-pharmazeutischen Industrie zurückgreifen. Für dieses besondere Engagement im Bereich des Umwelt- und Landschaftsschutzes, auch als engagierter Bürger, verlieh ihm Bundespräsident Horst Köhler 2010 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Seit 2004 war Hartmut Kreikebaum als Prädikant der Evangelischen Landeskirche Hessen-Nassau tätig. In den letzten Jahren und widmete er sich hauptsächlich karitativen Aufgaben. Er verstarb am 1. Juli 2016. 

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