Nachruf für Prof. Dr. Manfred Horlebein
* 26. Juli 1945 † 8. September 2021
Manfred Horlebein wurde am 26. Juli 1945 in Hofstetten geboren. Von 1966 bis 1971 studierte er an der Goethe-Universität Wirtschaftspädagogik, seinerzeit bei Karl Abraham und Hans Bokelmann. Dem Abraham-Schüler Rolf Berke folgte er anschließend nach dessen Berufung an die Universität Erlangen-Nürnberg, wo Horlebein zunächst (1976) promovierte und später Akademischer Oberrat wurde. Horlebein, der in seiner Art sehr bescheiden war und sein Licht zeitlebens eher etwas unter den Scheffel stellte, musste erst von Klaus Beck, Berkes Nachfolger auf dem Nürnberger Lehrstuhl, gedrängt werden, ehe er sich schließlich im Jahr 1997 habilitierte.
Nach der Habilitation kehrte Horlebein noch im selben Jahren an die Goethe-Universität zurück, wo er die Nachfolge von Ernst Wurdack auf der Professur für Wirtschaftspädagogik, insbesondere Didaktik der Wirtschaftswissenschaften, antrat. Horlebein forschte vor allem auf den Gebieten der Ideen- und Realgeschichte der kaufmännischen Berufsbildung und der Wissenschaftstheorie, aber auch der Moralerziehung, der seine Habilitationsschrift gewidmet war. Manfred Horlebein war außerdem ein verständiger Vermittler zwischen den verschiedenen Paradigmen wirtschaftspädagogischer bzw. erziehungswissenschaftlicher Forschung und ihrer Vertreter*innen. Selbst geisteswissenschaftlich-hermeneutisch sozialisiert, war er auch dem Kritischen Rationalismus, den Klaus Beck vertrat, gegenüber aufgeschlossen. Manfred Horlebein war gerade deshalb ein von allen sehr geschätzter Kollege, mit dem man leicht in tiefe akademische Diskurse, aber schwer in echte Konflikte geraten konnte.
Neben seiner Forschungstätigkeit war Manfred Horlebein auch ein außergewöhnlich engagierter Hochschullehrer, der sehr viel Zeit in die Betreuung von Qualifikationsarbeiten und in die Beratung investierte und von den Studierenden der Wirtschaftspädagogik deshalb sehr geschätzt wurde.
Im Frühjahr 2011 trat Horlebein in den Ruhestand und erlitt kurz darauf einen schweren Schlaganfall, unter dem er bis zu seinem Tod am 8. September 2021 zu leiden hatte. Wir trauern mit seiner Familie und ihm nahestehenden Personen und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Eveline Wuttke, Professorin für Wirtschaftspädagogik, insbes. Empirische Lehr-Lern-Forschung
Gerhard Minnameier, Professor für Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftsethik, Goethe-Universität